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#1: Es war ein langer Weg bis ich gelernt habe, dass mein Körper mit mir spricht

Aktualisiert: 2. Aug.



Ich war 19 Jahre alt. Saß bei meinem Allgemeinarzt, der zugleich Psychologe war. Ich hatte extreme Rückenschmerzen, seit einigen Jahren, fast jeden Tag und brauchte sehr viele Wärmepflaster und Salben. Manchmal auch Schmerztabletten und Massagen. Deshalb war ich bei ihm, ich wollte, dass er mir Massagen verschreibt.

Er legte mir ein Blatt Papier hin und sagte: “Zeichnen Sie sie selbst, wie Sie sich sehen.”

Ich blickte auf den Zettel und hatte keine Ahnung, wie ich dieses komplexes Ding auf ein Blatt Papier bringen sollte ;-)

So blickte ich ihn an und sagte: “Kann ich nicht einfach Massagen bekommen?”

Ich war noch nicht bereit, tiefer zu blicken, was mein Körper mir sagen wollte.

Seit kurzem hatte ich mit Triathlon begonnen und wollte einfach keine Rückenschmerzen mehr haben.

Fünf Jahre später, mit 24 Jahren, war ich beim Neurologen, weil ich meine Arme nicht mehr bewegen konnte. Ich hatte ein Armparese.

Es war sechs Wochen vor meinem ersten Ironman in Roth im Jahr 2000.

Wir sind Delphin geschwommen - und danach ließ meine Armkraft nach. So sehr, dass ich kaum noch aus dem Becken kam.

So bin ich von Pontius zu Pilatus und es wurden alle möglichen Untersuchungen gemacht. Das war kein Spaß. Vor allem, weil sie nichts gefunden haben und ich mir irgendwann vorkam wie eine Simulantin.

Als ich dann beim Neurologen saß, der wiederum gleichzeitig Psychologe war, sagte er zu mir: “Ihr Über-Ich will den Ironman machen, Ihr Es nicht. Und Ihr Ich hängt dazwischen.”

Für einen kleinen Moment war da etwas in mir, das tiefer blicken wollte und verstehen wollte, was er sagte. Aber nur für einen Moment.

So blickte ich ihn an und sagte: “Kann ich nun den Ironman machen oder nicht?”

Er sagte: “Versuchen Sie es einfach.”

Das habe ich gemacht. Und gefinisht. Mit einer grottenschlechten Schwimmzeit ;-)

Später hat sich herausgestellt, dass ich eine Nervenschädigung hatte. Die Diagnose war “Thoracic Outlet Syndrome”, kurz “TOS”.

13 Jahre später, mit 37 Jahren, war ich dann wegen meiner Achillessehnenprobleme im rechten Fuß bei einem Physiotherapeuten, der gleichzeitig … nicht Psychologe - aber Heilpraktiker war ;-)

Ich stand vor meiner achten Ironman-Distanz. Und ahnte nicht, dass es meine Letzte sein würde.

Er sagte zu mir: “Der Fuß steht für das Vorangehen im Leben.”

Das dockte an. Ich fand die Vorstellung, dass jeder unserer Körperteile für etwas steht, total spannend. Irgendetwas in mir wollte nun endlich tiefer blicken und weiter forschen, was mein Körper mir sagen wollte.

Und ich bin dem Triathlon sehr dankbar, denn er hat mich sehr viel über meinen Körper gelehrt.

So begann eine lange Reise bis in meine tiefsten Schichten, bis in meine Seele. Meine Psyche. Und meine inneren Anteile.

Und ja, in der Zwischenzeit habe ich auch Psychologie studiert, wenn auch nur im Nebenfach. Denn mein Herz schlägt für Bildung. Deshalb habe ich im ersten Fach Pädagogik studiert. Und möchte sehr gerne mit dir mein Wissen und meine Erfahrungen teilen.

Und dich bitten, nicht 18 Jahre zu warten, bis du dich mit deinem Körper und der Sprache der Seele, die durch deinen Körper spricht, auseinander zu setzen :-)

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