doris7kessel9
#11: Kennst du deinen fiesesten Schatten?

Was ist dein tiefster Schatten? Was sind die Teile, die du an dir gar nicht magst oder am liebsten los hättest? Was kann in dir nicht wachsen, weil du es unterdrückst und es vielleicht gar nicht so schlimm ist, weil es nur nach oben kommen will und sich zeigen?
Im Jahr 2016 waren mein Ex-Mann und ich zum ersten Mal getrennt. Es war gefühlt für mich die schrecklichste Zeit meines Lebens. Aber auch die Heilsamste. Eine Zeit, in der ich das erste Mal die Chance hatte mich mit meinen Hellsinnen vertraut zu machen.
Dazu habe ich eine Veranstaltung von Bahar Yilmaz besucht, in der sie von einem Seminar erzählt hat, das “Heartwalls” heißt. Das Seminar hat ihr Partner Jeffrey Kastenmüller gehalten und es war mehr als “Game-Changing” für mich.
Ich saß da auf dem Stuhl und wurde in einen Aufzug geschickt. Vor meinem geistigen Auge sah ich wie ich in die dunkelste Kammer meines Systems fuhr. Es war wie in einer Tiefgarage. Modrig. Dunkel. Gruselig.
Plötzlich näherte sich mir eine dunkle Gestalt aus dem Nebel. Es war so hässlich. So gruselig. Es blickte mich an und schrie: “ICH HASSE DICH!”
Wow.
Das musste ich erst einmal setzen lassen.
Ich war schockiert. Über mich selbst. Denn das war ein tiefer, vergrabener Teil in mir.
Ich hasste mich tief in mir drin.
Aber warum?
Der Frage will ich heute auf den Grund gehen. Mal schauen, was beim Schreiben heraus kommt.
Fakt war, dass wir es damals geschafft haben, diesen Schatten in Licht zu verwandeln, was wunderschön war.
Aber da lag noch etwas darunter …
Das kam erst viele Jahre später zum Vorschein.
Es ist wie eine Zwiebelschale, sagt man. Schicht für Schicht kommen die Dinge nach oben.
Als ich in Hawai’i (Kauai) war im Jahr 2019, für knappe drei Monate, habe ich mir eine Lomi Massage inklusive Coaching gegönnt. Ich habe mit dem Practitioner schon länger zusammengearbeitet, auch von Deutschland aus. In einer Online-Session sind wir nicht weitergekommen, weil mein System zugemacht hat.
Hawai’i hat mir dann vor Ort geholfen, das noch mehr nach oben kommen konnte.
In der Lomi Session war ich plötzlich wie von meinem Körper abgeschnitten. Ich habe nur meinen Kopf gefühlt. Und ich sagte so etwas wie “Ich hasse alle Männer.”
Puh.
Auch das musste ich erst einmal setzen lassen.
Während ich hier schreibe, merke ich immer noch, wie es in mir arbeitet und ich denke der Weg geht nur in kleinen Schritten bei mir. Schritt für Schritt gehen und langsam machen. Die Dinge langsam und behutsam nach oben kommen lassen.
Ja, ich habe immer noch Momente, wo ich mich hasse. Dieses Monster ist immer noch da. Aber es ist sehr berührt, dass ich darüber schreibe.
Es sagt: “Mach weiter. Wir werden noch dicke Freude werden. Du und ich gemeinsam. Ich musste zum Monster werden, sonst hätte ich meine Kindheit nicht überlebt. Und eigentlich hasse ich dich nicht. Ich hasse mich selbst. Ich bin entstanden und kreiert worden durch dich selbst, weil du keinen anderen Weg gesehen hast. Du musstest denken, dass mit dir irgendwas nicht in Ordnung ist. Du musstest denken, dass du irgendwie scheisse bist. Aber das bist du nicht. In keinster Weise.”
Puh.
Jetzt muss ich erst einmal durchatmen.
Aber weil es so schön ist. Zum ersten Mal, kann ich mit dir meinen Heilungsweg teilen. Und es sozusagen live machen. Denn so funktioniert Heilung für mich. Wir nehmen andere mit auf den Weg - und heilen dann gemeinsam. Das wünsche ich mir für diesen Planeten.
Danke für’s Lesen.